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Romney ist der republikanische Zwilling John Kerry’s

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Beide kommen aus Massachusetts. Genauer gesagt aus dem liberalen Boston. Sie verfügen über mehrstellige Millionen-Vermögen und haben teure Hobbys. Sie sprechen Französisch, aber nicht die Sprache der Straße. Wie sie auch nur mit erkennbarem Widerwillen das Essen der kleinen Leute vor den Kameras zu sich nehmen. Dafür versuchen sie um so krampfhafter, sich dem gemeinen Volk anzubiedern.

Der eine weiß schon, dass man damit nicht Präsident der Vereinigten Staaten werden kann. Der andere ahnt es. Mitt Romney bräuchte John Kerry nur zu fragen.

Kerry könnte ihm einige Ratschläge geben. Denn der Film, der gerade in Echtzeit abläuft, sieht ganz nach einer Fortsetzung des Bush-Kerry-Rennens von 2004 aus. Nur unter umgekehrte Vorzeichen.

Diesmal macht ein demokratischer Amtsinhaber die Wahl zu einem Referendum über seinen republikanischen Herausforderer.

Weil dieser so ziemlich jede politische Position unter der Sonne eingenommen hat, findet sich Romney in der Zwickmühle wider. Entweder wird er als opportunistischer Flip-Flop-Politiker gebrandmarkt oder als abhängiges Sprachrohr seiner radikalen Basis.

Der Insider-Dienst Politico beobachtet bereits eine “Kerryization” der Wahlen, zitiert allerdings vor allem Beispiele aus der Sicherheitspolitik. Gewiss ist das eine richtige Beobachtung. Wer hätte gedacht, dass ein Demokrat einmal einem Republikaner vorhalten wird, ein schwacher Außenpolitiker zu sein. Team Obama tut genau das. Es nimmt Romney ins Visier, weil er in seiner Nominierungs-Rede in Tampa nicht mit einem Wort die Truppen oder Afghanistan erwähnt hatte.

Obama schickte den früheren NATO-Befehlshaber Wesley Clark vor, Romneys Auslassung als ungebührlich zu bezeichnen “für jemanden, der Commander-In-Chief werden möchte”. Romney verteidigte sich in einem Interview mit NBC ziemlich tollpatschig. Er wisse gar nicht, worüber sich die Leute aufregten, beschied er den Fragesteller. Er habe tags zuvor vor der American Legion über Afghanistan gesprochen. Nur – Romney hat in den ziemlich genau 15 Sekunden zum Thema nichts Substantielles zu seiner Politik am Hindukusch gesagt.

Wie ein Mühlstein um den Hals hängt auch Romneys unglückliche Aussage, wonach Russland der größte strategische Gegner der USA sei.

War das nicht eben noch der internationale Terrorismus der El-Kaida? Oder mindestens doch die nukleare Bedrohung durch den Iran? Apropos Iran. Romney weicht hartnäckig der Frage aus, ob er die Supermacht schnurstracks in einen weiteren Krieg im Nahen Osten führen werde. Gemessen an den Aussagen seiner neokonservativen Berater und seinen eigenen Einlassungen deutet einiges darauf hin.

Kein Wunder, dass die Amerikaner Romney bei der Außenpolitik nicht über den Weg trauen. Obama führt hier mit 54 zu 42 Prozent.  Übrigens dürften diese Zahlen auch ein Verdienst John Kerrys sein, der mit der Rede seines Lebens beim Parteitag der Demokraten in Charlotte Romney zu dem stilisierte, was Bush aus ihm gemacht hatte.

 

 


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